Dieser Beitrag über uns
erschien in der Publikation:
Reutlinger Nachrichten, 11/2016
Experten für Werkzeug und Maschinen
November 2016

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Mit sieben Männern in einer Garage hatte einst alles angefangen. Heute gehen Tiefbohrmaschinen von
Dettingen aus in die Welt: Die Firma TBT, einer der wichtigsten Arbeitgeber im Ermstal, wird 50.

Von Christina Hölz

Legenden wie Apple-Gründer Steve Jobs haben in einer Garage die ersten Computer zusammengelötet – beispielhaft für viele kleine Werkstätten, aus denen später ein Weltkonzern erwuchs. Klein angefangen hat auch die Dettinger Tiefbohrtechnik: Sieben Männer wagten im Jahr 1966 den Sprung in die Selbstständigkeit. Heute zählt das Unternehmen 245 Mitarbeiter, und die bringen Ermstäler Maschinenbau-Technologie international an den Kunden. Tiefbohrmaschinen und die dafür nötige Ausstattung werden in der Dettinger Siemensstraße entwickelt und von dort in die Welt geliefert. Zum 50-jährigen Bestehen des Unternehmens sprach die SÜDWEST PRESSE mit TBT-Geschäftsführer Wolfgang Klein.

SÜDWEST PRESSE: Herr Klein, das Tiefbohren, Spezialgebiet in Ihrer Firma, gilt in der Metallverarbeitung immer noch als Nischentechnologie. Was genau hat es damit auf sich? Wolfgang Klein: Das Tiefbohren unterscheidet sich vom herkömmlichen Bohren enorm. Das wird auch jedem klar, der vor einer solchen Maschine steht. Die Anlagen sind bis zu 40 Meter lang, je nach Bohrdurchmesser. Tief zu bohren ist eine Wissenschaft für sich, denn es geht darum, ganz exakt zu bohren. Die Anforderungen an die Präzision steigen ständig, außerdem verarbeiten immer mehr Anwender edle, schwer zu bearbeitende Werkstoffe.

Gibt es da mal ganz auch spektakuläre Aufträge?
Ja, wir haben vor Jahren beispielsweise eine Großmaschine für einen Kunden in Russland gebaut. Die Anlage war so riesig, dass sie gar nicht unter das Hallendach in Dettingen passte und für den Transport in viele, viele Teile zerlegt werden musste. Unsere Mitarbeiter reden heute noch davon, weil der Auftrag so außergewöhnlich war.

Welche Rolle spielt der russische Markt für die Firma TBT?
Eine wichtige. Russland ist für uns ein bedeutender Abnehmer, denn dort gibt es sehr viel Schwerindustrie, aber kaum Firmen, die Tiefbohrmaschinen bauen. Viele Betriebe, gerade im Bergbau, sind dort deswegen auf Importe angewiesen. Wir haben bislang 25 bis 30 Prozent unserer neu gebauten Maschinen nach Russland geliefert. Momentan kämpfen wird mit den EU-Sanktionen gegen das Land.

Wie gleichen Sie die Verluste aus dem Russland-Geschäft aus?
Das machen wir momentan mit dem wachsenden Geschäft im Bereich des Werkzeugbaus wett. Wir sind dabei, hier neue Produkte auf den Markt zu bringen und haben vor zwei Jahren eine eigene Abteilung für die Entwicklung von Werkzeugen gegründet. Auch das Lohnbohren, das in unserer Niederlassung in Riederich untergebracht ist, läuft gut. Dort werden Kundenwerkstücke bearbeitet und Technologien entwickelt. Das Lohnbohren haben wir in den vergangenen Jahren kontinuierlich ausgebaut. Für uns hat es sich als wettbewerbsentscheidender Faktor erwiesen, Maschinen, Werkzeuge und Dienstleistungen aus einer Hand anzubieten.

Mit ihren drei Geschäftsfeldern Maschinen- und Werkzeugbau sowie Lohnbohren setzen Sie ja auch auf den Markt in Asien.
Ja, die Firma TBT hat im vergangenen Jahr eine Niederlassung in China eröffnet, um auf die Wünsche der Kunden in Asien schneller eingehen zu können. Dort werden unter anderem auch verschlissene Bohrwerkzeuge wieder aufbereitet.

Fürchten Sie nicht, dass Ihre Spezialmaschinen in China kopiert und billiger auf den Markt gebracht werden?
Solche Fälle sind zwar allgemein bekannt, aber die Angst, dass uns die chinesischen Fabrikate verdrängen, hat sich nicht bestätigt. Mittlerweile sind dort die Gehälter stark gestiegen, vor allem Shanghai und Peking sind keine Billiglohn-Standorte mehr. Die dort gefertigten Maschinen wären zu teuer für die Leistung, die sie bieten. Außerdem unterhält die Nagelgruppe, zu der die TBT gehört, selbst ein Werk in China. Wir wissen also, was dort auf dem Markt passiert.

Die TBT sieht sich als breit aufgestelltes Unternehmen: Sie werben mit Spezialmaschinen, aber auch mit einer großen Produktpalette, was das Equipment angeht. Wie schafft man diesen Spagat zwischen Innovation und Tradition?
Hier profitieren wir enorm von den Erfahrungswerten unserer Mitarbeiter. Viele sind schon lange im Unternehmen, wir haben eine durchschnittliche Verweildauer von 17 Jahren pro Beschäftigtem. Andererseits haben wir auch eine große Entwicklungsabteilung. Die setzt alles um, was es bislang noch nicht bei uns gab.

Ein halbes Jahrhundert TBT – wie sehen Sie die Zukunft des Unternehmens?
Wollen Sie weitere Niederlassungen gründen?
Unser Ziel ist es, hier am Standort Dettingen moderat zu wachsen. Wir stehen nicht unter dem Druck, unseren Umsatz jedes Jahr zu verdoppeln und suchen vorrangig Stabilität für unsere Mitarbeiter.

Apropos Mitarbeiter: Wie feiern Sie alle den runden Firmengeburtstag?
Wir haben bereits gefeiert – im kleinen Kreis mit den Beschäftigten und ihren Familien.

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